Philosophie als
- integrale Systematik
- Wissenschaft vom Sinn
- Kunst der Begriffe
- Rekonstruktion des Erfahrenen (Dialog von Begriff und Erfahrung)
- Reflexions-Theorie der Praxis (theoretische Reflexion der gelebten Reflexion)
- Grundlagendisziplin der Geisteswissenschaften
Johannes Heinrichs zählt zu den wenigen akademischen Philosophen, die davon ausgehen: Philosophie als integrale geisteswissenschaftliche Systematik und deren schrittweiser Aufbau aus begrifflichen Grundelementen sind heute möglich und dringlich. Dazu gehört selbstverständlich der Bezug auf früher Gedachtes, ähnlich wie beim Künstler die Anregung durch frühere Schöpfungen. Ein Künstler jedoch, der nur frühere Schöpfungen zitiert und sie "kritisch" nachahmt, wird zu Recht ein Epigon genannt. Wir leben in einer Zeit, in der die westliche Philosophie zu mindestens 90% ihre eigene Geschichtsschreibung und somit eigentlich Philologie früherer philosophischer Werke geworden ist.
I. Methodische Reflexionstheorie: theoretisches Bedenken der ontologischen (gelebten) Reflexionsverhältnisse
Heinrichs betrachtet Philosophie im Ganzen als "Kunst der Begriffe" und darin als fortschreitende, methodische Selbstentfaltung des menschlichen Reflexionsvermögens. Reflexion ist viel umfassender als die theoretisch-nachträgliche Reflexion. Diese letztere stellt zwar die Form des philosophischen Denkens dar. Diese Form der nachträglich-theoretischen Reflexion (Nachdenken), bezieht sich aber auf einen Inhalt, der nicht nur aus reflexionslosen Objekten besteht, sondern weitgehend ebenfalls aus gelebter Selbstbezüglichkeit (gelebter Reflexion).
II. Sozialphilosophie
Nachdem Heinrichs 1975 das dialogische Verhältnis zwischen Menschen als ein Reflexionsverhältnis mit einer begrenzten Folge von 4 Stufen erkannt hatte (was der Entdeckung einer sozialwissenschaftlichen Konstante gleichkommt), entwickelte sich daraus die Reflexions-Systemtheorie des Sozialen, eine umfassende Sozialtheorie.
III. Philosophische Semiotik: die systematische Stufenfolge von Handlung - Sprache - Kunst - Mystik
Heinrichs unterscheidet durchgängig die kollektiv-soziale Perspektive (mit Luhmann auch kollektive „Systemreferenz" genannt) methodisch streng von der individuellen Systemreferenz des einzelnen Handelnden.